Sackpfeife

Aktuell steht es nicht gut um unseren beliebten Ausflugsort. So gut wie alle noch vor wenigen Jahren möglichen sportlichen und weiteren Freizeitaktivitäten können dort nicht mehr stattfinden. Zwar sieht das Stufenkonzept der Stadt einige Neuanlagen bereits für dieses Jahr (Waldweg, Holzkugelbahn, Rutschbahn, Spielgolfanlage) bzw. für die Zeit zwischen 2022 bis 2024 vor (Ganzjahresrodelbahn, Kletterturm, Flyline) vor. Es ist aber fraglich, ob  diese Projekte überhaupt verwirklicht werden – der städtische Haushalt musste unter Corona-Bedingungen enger geschnürt werden, zudem fehlt es an Investoren.

Für die Zeit nach Corona möchte Zukunft für Biedenkopf das Konzept um einige Punkte erweitern. Es ist richtig, dass das Sackpfeifen-Areal sich in einem FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) befindet. Dennoch sollte, wo nötig, das konstruktive Gespräch mit den Behörden gesucht und um Kompromisse gerungen werden.

Denkbar wären dann Open Air Events wie größere Konzerte (von Rock bis Klassik) oder der Auftritt kleinerer Bands, ein großes Kartoffelbratfest, ein Mittelaltermarkt oder ein Open Air Kino bzw. ein Autokino. Vorhandene Wanderwege und Radwege sowie Loipen könnten weiter ausgebaut werden. Erlebnispfade können angelegt, die Einrichtung eines Biker Trails für Mountainbiker überprüft werden. Ähnliches gilt für die Zurverfügungstellung weiterer Grillplätze.

Viel diskutiert wurde die Frage der Gastronomie. Wir finden, dass man kein Pferd von hinten aufzäumen sollte. Die aktuelle, auf Grundlage einer – wenig repräsentativen – Umfrage erzielte Lösung, für knapp 1,2 Millionen Euro ein Restaurant bauen zu lassen, für das man aber – trotz vielen Suchens – bisher keine Pächter gewinnen konnte, halten wir für grundlegend falsch. Zukunft für Biedenkopf spricht sich für eine deutlich kleinere und kostengünstigere Lösung aus (von der Blockhütte bis hin zum familienfreundlichen, weil preisgünstigen Imbisswagen). Selbst diese aber setzt voraus, dass zunächst der Ort Sackpfeife insgesamt attraktiver gemacht werden muss, um so viel Publikum anzuziehen, dass ein gastronomischer Betrieb sich überhaupt rentieren könnte.

 

Abschließend zum Thema Sackpfeife unser Mitglied Wolfgang Burk (Leserbrief an den Hinterländer Anzeiger im Januar 2021): "In wenigen Monaten sind vier Jahre vergangen, dass die Berggaststätte auf der Sackpfeife abgebrannt ist. In der Ausgabe des HINTERLÄNDER-ANZEIGERS vom 05. Januar konnte man nachlesen, was seither zur Entwicklung des Freizeitzentrums Sackpfeife geschehen ist: faktisch nichts!! Gleichwohl lassen sich dem Bericht folgende Erkenntnisse entnehmen:

  • Es werden unverbindliche Beschlüsse gefasst, die utopische Kosten verursachen und teilweise Projekte (z B. Stufe 4) betreffen, deren Verwirklichung schon jetzt völlig uninteressant ist, weil diese anderenorts längst angeboten werden.
  • Es gibt eine Baugenehmigung für den Neubau einer Gaststätte, aber für die weiteren Planungen sei eine Bauleitplanung erforderlich.
  • Der Bürgermeister (zugleich der Kämmerer) „wartet die Haushaltsberatungen ab“ und kündigt „Informationen in einigen Wochen“ an.

Das alles wirft mehr Fragen auf, als der Artikel Antworten gibt:

  • Für welches konkrete Bauvorhaben gibt es denn eine Baugenehmigung bzw. wann „erlischt“ diese durch Zeitablauf?
  • Wieso ist jetzt eine Bauleitplanung erforderlich und war deshalb die bisherige Nutzung rechtswidrig?
  • Bringt denn der Bürgermeister einen eigenen Haushaltsansatz und ggf. in welcher Höhe in die Beratungen ein?
  • Oder wie lange wartet er ab, ob für die Entwicklung der Sackpfeife bzw. für einen der Örtlichkeit und dem Zweck angemessenen Neubau der Berggaststätte Mittel veranschlagt werden?

Die Bürger der Stadt erwarten Antworten auf diese Fragen. Und zwar jetzt und nicht erst im Beschluss über den Haushalt 2021 am 11. März = drei Tage vor der Kommunalwahl !

Der Hinweis auf die Informationen in einigen Wochen erweckt somit den Anschein eines durchsichtigen Wahlkampfmanövers der bisher damit befassten Akteure. Auch deshalb ist es begrüßenswert, dass bei der Wahl am 14. März neue Gruppierungen antreten und die bisherige Politik also nicht mehr alternativlos bleibt."